Sialadenitis
Die Sial(o)adenitis ist eine bakteriell oder viral bedingte Entzündung der Speicheldrüsen (Glandula submandibularis, Glandula parotis oder Glandula sublingulais). Sialadenitiden treten oft durch Superinfektionen nach Speicheldrüsenfunktionsstörungen auf. Meist ist die Glandula submandibularis betroffen. Sekretionsstörungen der Speichel- und Schleimdrüsen verursachen eine Viskositätszunahme des Speichels, die die Ausfällung anorganischer Substanzen unterstützt. Es bilden sich Speichelsteine aus, die eine bakterielle Kolonisierung und Infektion begünstigen können. Es werden akute und chronische Verlaufsformen unterschieden. Eine Sonderform ist die Mumps-Parotitis (siehe dort)
Epidemiologie /Ätiologie
Häufigere Erkrankungen, die aber oft nur mit leichteren Krankheitsbildern einhergehen. Haupterreger sind Viren (meist Mumps-Viren > Mump-Parotitis, Parainfluenzae Viren, CMV) bei Erwachsenen Staphylokokken und Streptokokken, seltener Anaerobier. Bakterielle Infektionen kommen vorzugsweise bei stationär behandelten, älteren oder mangelernährten Patienten vor.
Klinisches Bild
Lokale Schmerzen, bei Parotitis Ohrenschmerzen. Schwellungen, Schluck- und Kaubeschwerden, Fieber. Bei viralen Infektionen nach einer Inkubationszeit von 2 bis 3 Wochen meist beidseitiges Auftreten der Symptome und seröses Sekret. Bei bakteriellen Infektionen häufig einseitiges Auftreten, eitriges Sekret und rasches Einsetzen der Symptomatik.
Diagnose
Die Diagnose erfolgt durch Palpation und Drüsenmassage zur Beurteilung des Sekrets und einer
Steingriesbildung. Als bildgebendes Verfahren wird die Sonographie oder die Sialographie eingesetzt. Zum Nachweis einer viralen oder bakteriellen Ursache ist ein Differentialblutbild und die Bestimmung des CRP möglich.
Bei schweren Verläufen kann in Einzelfällen zur mikrobiologischen Diagnostik ein Abstrich des eitrigen Sekretes am Drüsenausführungsgang sinnvoll sein.
Zum Ausschluss maligner Erkrankungen ist gegebenenfalls ein CT/MRT notwendig.
Therapie
Sind Speichelsteine der Auslöser der Entzündungsreaktion, sollten sie entfernt werden, z.B. durch Erweiterung des Speicheldrüsenausgangs und Ausmassieren des Steins oder durch Lithotripsie. In schweren Fällen sind auch operative Eingriffe notwendig, die in der Regel einen stationären Aufenthalt erfordern.
Adjuvant ist die Gabe von Antiphlogistika sinnvoll und die Förderung der Speichelproduktion beispielsweise durch Kaugummis, Bonbons.
Schwere bakterielle Infektionen müssen parenteral antibiotisch behandelt werden, bei leichteren Infektionen ist auch eine orale Therapie möglich.
Die Therapie erfolgt mit Cephalosporinen der Gruppe 1 oder 2 (Cefazolin, Cefuroxim, Cefotiam), Clindamycin oder Inhibitor-geschützten Aminopenicillinen (Ampicillin/BLI, Amoxicillin/BLI). Virale Infektionen werden ausschließlich symptomatisch behandelt. Die Therapiedauer beträgt 10 Tage.