Tubenmittelohrkatarrh
Mittelohrerguss hinter intaktem Trommelfell ohne Eiterbildung. Sekretorische Otitis media.
Epidemiologie/Erreger
Der Tubenkatarrh kann als alleinige Erkrankung auftreten. Er tritt gehäuft in den kalten Jahreszeiten auf. Oft ist er jedoch insbesondere bei Kindern Folge einer Otitis media. Bei Erwachsenen tritt der Tubenkatarrh als harmlose Erkrankung bei akutem Schnupfen auf. In der Regel ist der Erguss steril. Nur gelegentlich sind Erreger nachweisbar. Am häufigsten wird Streptococcus pneumoniae, Haemophilus influenzae und Moraxella catarrhalis gefunden, aber auch andere Erreger, die eine Otitis verursachen können, kommen in Frage.
Klinik
Der Krankheitsbeginn ist schleichend. Es besteht eine Hörminderung und ein Druckgefühl auf dem Ohr. Häufig tritt Ohrensausen oder Schwindel auf. Der Tubenkatarrh kann über Wochen bis Monate bestehen.
Diagnose
Otoskopisch finden sich keine Hinweise auf klinische Entzündungszeichen. Das Trommelfell erscheint intakt, matt oder durchscheinend, dahinter befindet sich ein gelber oder rötlich gelber bis bläulicher Erguss, evtl. mit Luftbläschen. rötlich gelber bis bläulicher Erguss, evtl. Luftbläßchen.
Therapie
Es besteht eine hohe Spontanheilungsrate. Wichtigste Maßnahme ist eine Belüftung des Mittelohrs, z.B. durch Aufblasen eines Luftballons oder der Luftdusche nach Politzer. Bei gleichzeitigem Schnupfen werden abschwellende Nasentropfen verordnet. Tritt bei Erwachsenen ein einseitiger Tubenkatarrh auf, muss eine maligne Erkrankung ausgeschlossen werden.
Bei rezidivierenden Ergüssen oder mehr als 3 Monate andauerndem Tubenkatarrh kann eine Paukendrainage oder Adenotomie durchgeführt werden.
Eine Antibiotika-Therapie ist in der Regel nicht notwendig und der Nutzen einer Prophylaxe bei rezidivierenden Formen nicht belegt.