Die akute Tracheobronchitis ist eine Entzündung der Luftröhren- und Bronchialschleimhaut. Sie wird als grippaler Infekt oder auch Katarrh der Luftwege bezeichnet.
Akute Infektionen der Atemwege kommen saisonal gehäuft in den Wintermonaten vor und können sich epidemieartig ausbreiten.
Erreger werden meist inhalativ aufgenommen. In der Mehrzahl handelt es sich um Influenza-, Parainfluenza-, Corona- oder Rhinoviren. Wesentlich seltener werden bakterielle Erreger wie Mykoplasmen, Chlamydien, Pneumokokken, Haemophilus influenzae, Moraxella catarrhalis oder hämolysierende Streptokokken gefunden.
Im Allgemeinen tritt die Infektion nicht isoliert als Bronchitis auf, sondern betrifft oft den gesamten Respirationstrakt. Die Erkrankung beginnt nach einer kurzen Inkubationszeit (2 bis 6 Tage). Im Anschluss an eine Rhinitis oder Heiserkeit tritt bei allgemeinem Krankheitsgefühl mit teilweise erhöhter Köpertemperatur, Kopf-, Glieder- und Muskelschmerzen ein trockener Husten auf. An nachfolgenden Tagen wird der Husten produktiv und das Sputum bei bakteriellen Infektionen auch purulent. Die Symptomatik hält etwa 4 bis 6 Tage an. Nach Infektionen durch Influenzaviren kann der Husten mehrere Wochen andauern.
Die Diagnose erfolgt klinisch. Eine mikrobiologische Diagnostik ist in der Regel nicht notwendig.
Die Bronchitis ist bei Patienten ohne chronisch obstruktive Lungenerkrankung meist selbstlimitierend und bedarf keiner antimikrobiellen Therapie. In der Regel handelt es sich hierbei um eine virale Infektion.
Bei Patienten mit Grunderkrankungen (Diabetes mellitus, maligne Grunderkrankung, Immuninkompetenz) bzw. bei älteren Patienten und Patienten mit mehr als einer Woche andauernden Symptomen sowie bei Verdacht auf eine bakterielle Infektion sollte jedoch der Einsatz eines Antibiotikums erwogen werden, um den Heilungsverlauf zu unterstützen und zu beschleunigen.
Das Auftreten von eitrigem Sputum ist ein Hinweis auf eine bakterielle Superinfektion, bei der eine antibiotische Therapie gerechtfertigt ist. In diesem Fall kann empirisch eine orale Therapie mit Makroliden (Clarithromycin, Azithromycin), Cephalosporinen (Cefaclor, Cefuroxim-Axetil, Loracarbef, Cefpodoxim-Proxetil) oder Amoxicillin, das in Ausnahmefällen mit einem Betalaktamase-Inhibitor kombiniert werden kann, durchgeführt werden. Alternativ ist die Gabe von Doxycyclin möglich, wenn die Resistenzlage dies zulässt