Virale respiratorische Infektion durch aviären Influenza-A-Viren des Subtyps H5N1. Die Übertragung erfolgt vom Tier auf den Menschen. Eine Mensch zu Mensch Übertragung ist in Einzelfällen nachgewiesen.
Vogelgrippe bzw. die Geflügelpest ist in der Veterinärmedizin die umgangssprachliche Bezeichnung für eine durch hochpathogene aviäre Influenzaviren ausgelöste anzeigepflichtige Vogelerkrankung. Betroffen sind vor allem domestizierte Arten von Hühnern, Puten und Wachteln, deren Massenhaltung auf engem Raum die Entstehung der Seuche begünstigt. Enten, Gänse, Tauben und verschiedene andere Wildvögel zeigen oft keine Symptome einer schweren Erkrankung, tragen aber als chronischer Träger des Vogelgrippe-Virus zu dessen Verbreitung erheblich bei und sind daher von hoher epidemiologischer Bedeutung.
Durch die Übertragung auf den Menschen hat das in Südost-Asien grassierende Vogelgrippe-Virus des Subtyps H5N1 humanpathogene Relevanz gewonnen. Experten warnen seit 1999 vor der Entwicklung einer Influenza-Pandemie. Die Pathogenität des Erregers ist deutlich höher als bei der humanen Influenza. Die Mortalität liegt bei etwa 50 %.
Die Symptome der Erkrankung verlaufen nach einer Inkubationszeit von 2 bis 5 Tagen ähnlich der einer schweren Grippe. Merkmal sind plötzlich einsetzendes schweres Krankheitsgefühl mit hohem Fieber, Husten, Kopf-, Hals- und Gliederschmerzen und Zeichen einer Pneumonie. 50 % der Patienten leiden unter gastrointestinalen Beschwerden mit Übelkeit, Durchfall und Bauchschmerzen. Häufigste Komplikation ist ein Lungenversagen.
Die klinische Abgrenzung zu anderen respiratorischen ist schwierig. Die Diagnostik orientiert sich an der Vorgehensweise bei Pneumonien.
Zur Diagnosestellung sind epidemiologische Daten der WHO und des RKI sowie Reiseanamnesen hilfreich. Bei Verdacht ist eine umgehende mikrobiologische Diagnostik des Sputums und anderer auf invasivem Weg gewonnener Proben in einem Referenzlabor zu veranlassen.
Die Erkrankung ist meldepflichtig.
Zur Behandlung und Prophylaxe von Infektionen durch Influenza-Viren sind Neuraminidase-Inhibitoren verfügbar. Sie unterscheiden sich vor allem in der Applikationsart. Zanamivir wird inhalativ aufgenommen, Oseltamivir ist oral verfügbar und kann bereits bei Kindern ab dem 1.Lebensjahr eingesetzt werden. Für Kinder steht eine spezielle Zubereitung in Form eines Saftes zur Verfügung. Die Effektivität der Maßnahmen bei Vogelgrippe ist jedoch nicht belegt.
Weitere Maßnahmen erfolgen symptomatisch.
Durch Impfstoffe, die derzeit jedoch nicht verfügbar sind.