Die Rhinitis wird auch als Schnupfen bezeichnet. Es handelt sich um eine Infektion der Nasenschleimhäute. Davon abzugrenzen sind allergisch oder vasomotorisch bedingte Rhinitiden.
Häufigste Infektionen im HNO-Bereich. Sie werden von den Patienten in den meisten Fällen nicht als Anlass zur Arztvisite genommen. Kleinkinder erleiden durchschnittlich 3 bis 8 mal pro Jahr eine Infektion der Nasenschleimhäute. Die Ansteckung erfolgt meist durch Kontaktpersonen vorzugsweise in kälteren Jahreszeiten und in Gemeinschaften.
Die Rhinitis wird in der Regel durch Viren verursacht, vor allem Rhino-, Influenza-, Parainfluenza-, Adeno-, Coronaviren und RSV. Sekundärinfektionen können durch Pneumokokken, Haemophilus influenzae oder Streptococcus pyogenes entstehen.
Die Rhinitis ist häufig erstes Anzeichen anderer Infektionen
Die Infektion beginnt mit einem etwa 1 bis 2 Tage andauerndem Kitzeln und Brennen in der Nase und häufigem Niesen. In der Nase und im Rachenraum wird ein Gefühl der Trockenheit empfunden. Gelegentlich tritt ein leichter Temperaturanstieg auf. Mitunter klagt der Patient über eine Konjunktivitis und Kopfschmerzen. Im anschließenden Stadium ist die Nasenschleimhaut geschwollen und gerötet, es bildet sich ein leicht flüssiges, klares Sekret, das im weiteren Verlauf trüb und dickflüssig wird. Die Geruchswahrnehmung und Nasenatmung sind beeinträchtigt.
Eine Gelb- oder Grünfärbung des Sekretes weist auf eine bakterielle Superinfektion hin. Hier besteht die Gefahr, dass sich nach dem Verschluss der Ausführungsgänge eine putride Entzündung der Nasennebenhöhlen, die Sinusitis, entwickeln kann.
Die Diagnose erfolgt klinisch. Typisch für eine Rhinitis allergica, die ausgeschlossen werden sollte, ist der Fließschnupfen, häufiges Niesen und Augenbrennen.
Die Rhinitis wird symptomatisch behandelt, eine antibiotische Therapie ist meist nicht erforderlich. Der weit verbreitete häufige Einsatz von Antibiotika ist insbesondere im Hinblick auf das Risiko einer Resistenzentwicklung und dem Auftreten möglicher Nebenwirkungen abzulehnen. Der Einsatz von Antibiotika ist nur bei Risikopatienten, Säuglingen und Kleinkindern erwägenswert. In Frage kommt eine Therapie mit Phenoxymethylpenicillin, Cefuroxim-Axetil, Loracarbef und Makrolide in Form einer Kurzzeitbehandlung.
Zur Selbstmedikation des Katarrhs können bei Erwachsenen schleimhautabschwellende Nasentropfen empfohlen werden, die die behinderte Nasenatmung zu erleichtern. Zum Einsatz kommen als Sympathomimetika alfa 1-Agonisten (Phenylephrin) und alfa 2-Agonisten (Xylometazolin, Oxymetazolin). Dosierungsempfehlungen der Hersteller sind zu beachten. In der Regel ist eine Applikation alle 6 bis 8 Stunden ausreichend. Die Anwendung wird auf maximal eine Woche begrenzt. Bei längerer Anwendungsdauer tritt der sogenannte Rebound-Effekt mit einer Wirkungseinbuße und reaktiver Hyperämie auf, der zu einer chronisch verstopften Nase führen kann. Eine Verdünnung von sehr zähem Sekret kann durch Kochsalz-haltige Lösungen erreicht werden.
Kleinkinder und Säuglinge leiden besonders häufig unter Schnupfen. Diese scheinbar banale Erkrankung kann wegen anatomischer Besonderheiten zu ernsthaften Komplikationen führen. Die Luftwege sind im Vergleich zu denen der Erwachsenen noch sehr eng. Zudem sind Säuglinge bis zum Ende des dritten Lebensmonats obligatorische Nasenatmer, so dass auch ein geringfügiges Anschwellen der Schleimhäute zu einer erheblichen Beeinträchtigung der Atmung führen kann.
Ziel der medikamentösen Behandlung ist es daher, möglichst rasch eine ungehinderte Luftzufuhr sicherzustellen.