Zu der Gruppe der Nukleosid-Analoga zählen Aciclovir, Ganciclovir und deren Ester Valaciclovir und Valganciclovir sowie Famciclovir. Ihre Wirkung beruht auf einer Hemmung der viralen Nukleinsäure-synthese nach vorausgegangener intrazellulärer Phosphorylierung. Nukleosid-Analoga wirken als Antimetabolite. Das Erregerspektrum umfasst Herpes simplex Viren (Aciclovir, Famciclovir) und Cyto-megalieviren (Ganciclovir).
Keines der Nukleosid-Analoga besitzt eine Zulassung für Infektionen der Atemwege und des HNO-Bereiches. Ihre Anwendung erfolgt somit im Off label use. Famciclovir, Valaciclovir, Valganciclovir und Aciclovir sind oral verfügbar. In parenteraler Form ist Aciclovir und Ganciclovir im Handel.
Die Bioverfügbarkeit der Basen ist äußerst gering. Sie kann durch eine Esterbindung verbessert wer-den. Die Werte für Valaciclovir und Valganciclovir liegen bei etwa 55 %.
Die Proteinbindung der Substanzen ist ebnefalls gering. Sie wird mit 9 bis 33 % (Aciclovir), 1 bis 2 % Ganciclovir und < 20 % (Famciclovir) angegeben. Das relative Verteilungsvolumen beträgt etwa 0,6 bis 1 l/kg Körpergewicht, die Angaben für die Halbwertszeiten 2 bis 4 Stunden. Die Elimination er-folgt hauptsächlich renal. Eine Dosisanpassung ist daher bei eingeschränkter Nierenfunktionsleistung notwendig.
Wegen zahlreicher Nebenwirkungen ist insbesondere im Off label use die Anwendung der Substanzen einer eingehehnden Risiko-Nutzen- Bewertung zu unterziehen. Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems, des Immunsystems des Nervensystems, gastrointestinale Störungen, Hautreaktionen u.v.m.
Ganciclovir passiert leicht die menschliche Plazenta. Es besteht das Risiko teratogener Wirkungen beim Menschen. Frauen im gebärfähigen Alter müssen darauf hingewiesen werden, während der Be-handlung eine wirksame Schwangerschaftsverhütung zu betreiben. Männer müssen darauf hingewie-sen werden, während der Behandlung und für mindestens 90 Tage danach Kondome zur Kontrazepti-on zu benutzen. Es ist nicht bekannt, ob Ganciclovir in die Muttermilch übertritt. Daher muss abge-stillt werden.Untersuchungen mit Famciclovir am Tier haben keine embryotoxischen oder teratogenen Effekte gezeigt. Dennoch darf Famciclovir während der Schwangerschaft und Stillzeit nicht eingesetzt werden, da noch keine ausreichende Erfahrung am Menschen vorliegt. Aciclovir darf nur bei strenger Indikationsstellung eingesetzt werden.
INN | Handelsname |
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Aciclovir | Zovirax® po und iv |
Valaciclovir | Valtrex® po |
Ganciclovir | Cymeven® iv |
Valganciclovir | Valcyte® po |
Foscavir | Famvir® iv |